Whanganui Kayaking

Mittwoch, 2. März 2011

So ich bin schon seit laengerem wieder in der Zivilisation angekommen. Es folgt der Bericht der letzten Tage.

Um ueberhaupt von Taupo in den National Park (derjenige wo auch das Tongariro Crossing ist) zu kommen muss man den Bus nehmen, der die Leute vom Crossing abholt. Da es der letzte Bus des Tages fuer die Wanderer war, mussten wir wohl oder uebel auf die 2 fehlenden Franzosen warten. Dementsprechend spaet kam ich dann in National Park an. Es war allerdings sowieso niemand vom Kayak Verleih da, der mich abholen wollte. Naja nach einem Anruf kam Steve mich dann abholen.
In der Lodge angekommen kam mir alles etwas seltsam vor, weil ich eigentlich gar keine Infos erhielt. Keine Ahnung wieviel der Spass kosten soll, ob ich nun ein Kayak oder Kanu habe, wo ich mein Zeug verstauen soll oder wanns losgehen soll. Nach etwas nachhaken hab ich immerhin rausgefunden, dass es am naechsten Tag um 8 Uhr losgeht. Steve versprach mir, mir ein grosses Kayak mit Gepaeck Verstauung zu organisieren.
Immerhin war die Nacht erholsam, ich hab ein Zimmer fuer mich alleine gehabt. Die ganze Lodge kam etwas deorganisiert und schaebig rueber.
Am naechsten Morgen hat Steve dann noch kurz vor Abfahrt das Geld eingezogen. Ich glaube er spricht einfach nicht gerne ueber Geld :) In Asien haette ich glaube ich die ganze Zeit gedacht, dass ich schlussendlich 1000 Dollar bezahlen muss. Aber der Preis war ok.

Tag 1
Nach dem wir am naechsten Tag 1.5h an den Ausgangspunkt gefahren sind hab ich dann festgestellt, dass wohl doch kein grosses Kayak auffindbar war, und ich mit einer Badewanne vorlieb nehmen muss, dazu noch ohne Spritzdecke. Mein Gepaeck hat darin natuerlich absolut kein Platz (Zelt, Pfannen, Schlafsack, Essen etc). Zum Glueck konnte ich es den zwei anderen alleine Reisenden ins Kanu geben, und wir beschlossen, etwas zusammen zu bleiben. Die zwei waren Ruud, ein hollaendischer Pfleger und Harald, ein Renter der in Australien lebt. Am ersten Tag waren auch noch sehr viele Leute dabei, die nur einen ein Tages Trip machen wollten, und dann mit dem Jet Boot abgeholt wurden.
Der Whanganui ist ein ziemlich breiter Fluss, der elend langsam (eigentlich fast gar nicht) fliesst. Irgendwann habe ich die Vermutung aufgestellt, dass es einfach ein sehr lang gezogener See ist :) Irgendwie haben es zwei pensionierte Kiwis aber trotzdem geschafft einige Male zu kentern. Beim zweiten Mal wurde ihr Kanu unter einen Felsen gespuelt, der Unterwasser abgetragen war. Das Kanu war also vollstaendig Unterwasser. Per Zufall habe ich die Leine entdeckt, die daran festgemacht war. Wir konnten das Kanu allerdings ueberhaupt nicht bewegen. Es stoppten immer mehr Leute und einige hatten lange Seile dabei. Dieses Seil haben wir am versenkten Kanu festgebunden und quer ueber den Fluss am anderen Ufer etwa mit 20 Leuten dran gezogen. Nach einigen Minuten war das Kanu dann endlich befreit.

Langsam fingen mir dann echt an die Arme, vor allem die Ellbogen weh zu tun. Vom Punkt wo die Tagesausfluegler abgeholt wurden ging es fuer uns immer noch 1.5h weiter. Die letzte halbe Stunde war eine echte Qual. Ich war soooo froh als wir das Schild der Huette sahen. Da wir so spaet starten konnten und noch das Kanu befreien mussten war es auch schon 7 als wir ankamen und es wurde sehr bald dunkel. Ich war pflotsch nass, weil ich bei jedem Paddelschlag etwas Wasser abbekam und jede noch so kleine Welle direkt in mein Boot kam. Ich kochte noch schnell ein bisschen Pasta und ging dann auch ganz schnell ins Bettchen. Ich habe super geschlafen, obwohl ich zwischen durch aufgewacht bin, weil meine Arme etwas schmerzten

Tag 2
Da wir alle so frueh schlafen gegangen waren, sind wir dementsprechend frueh am naechsten Tag munter gewesen. Ich haette toeten koennen fuer den Speck und die Eier die einige in der Huette gekocht haben. Ich habe leider meinen Toast in der Lodge vergessen. Grrrr. Naja Cracker sind ja auch lecker.

Nach etwa 20km anstrengendem Paddel bei dem meine Haende so zu schmerzen angefangen haben kamen wir bei der Bridge to nowhere an, resp am Anfang des 40 minuetigen Weges dahin. Es war so schoen wieder mal die Beine und nicht die Arme zu gebrauchen :) Die Bruecke ist eine solide, breite Bruecke, mitten im unbefahrbaren Nationalpark. Diese Bruecke wurde nach dem 2. WK angelegt, da sie dieses Land befarmen wollten. Nix draus geworden.

Nach der Bruecke hiess es nur noch etwa 1.5h paddeln. Wir kamen richtig frueh in der tollen Huette mit einem riesen Rasen und Blick direkt auf den Fluss an und konnten noch etwas die Sonne geniessen. Zur Abwechslung gab es fuer mich Risotto.
Am Abend haben wir noch Ruuds Whiskey geleert. Als wir so draussen auf der Terasse sassen ist ploetzlich 10cm hinter unserem Ruecken ein Possum durchgerennt. Voll suesse Tierchen. Die Neuseelaender denken da zwar anders und toeten sie ganz gerne (sind eine Seuche, da sie keine Feinde haben)

Nachts konnte ich absolut nicht schlafen, da zig Leute ganze Waelder abgesaegt haben, und ich natuerlich die Ohropax vergessen habe.

Tag 3
Schon brach der letzte Tag des Trips an. Das Essen wurde langsam knapp. Nur 4.5h paddeln standen noch an. Zudem versprach der Tag einige interessante Stromschnellen. Wir haben unterwegs viele Fotos und Videos gemacht und es etwas gemuetlicher genommen. Zum Lunch konnte ich zum Glueck etwas von Haralds Gourmet Food abgreifen (Baguette, Avocado und Camembert :P)

Nach dem Lunch kamen endlich die Stromschnellen. Einige Leute haben Fotos von mir gemacht, die ich irgendwann noch zugeschickt bekommen sollte. Mein Boetchen wurde natuerlich ganz schoen geflutet. Aber hat Spass gemacht. Auch wenn es nicht wirklich herausfordernd war. Mehr oder weniger einfach ein bisschen mehr Stroemung und Wellen.

Ich war froh als wir schlussendlich an unserem Endpunkt ankamen. Der Trip war sehr lustig, gute Leute (mal etwas andere, als die typischen Hostelgaenger, auch viele Kiwis) und es war eine coole Erfahrung 3 Tage in der Natur ohne Zivilisation zu sein. Auch wenn ich mir das Kayak fahren etwas anders vorgestellt habe. Halt weniger paddeln und mehr Stromschnellen.

Am Abend goennten wir uns einen Burger und eine Flasche Rotwein. Die Dusche war auch super. Aaah.

Nun befinde ich mich in Wellington. Hier gab es gestern Abend ein kleines Erdbeben (ich habe nichts bemerkt). Einige Leute haben daraufhin heute morgen Fluchtartig die Stadt verlassen, obwohl sie das Hostel schon bezahlt haben. Finde ich persoenlich etwas uebertrieben.

Ich habe gerade etwas vor geplant und gebucht. Morgen werde ich auf die Suedinsel ueberschiffen. Danach nach Nelson gehen und 3 Tage im Abel Tasman Nationalpark wandern gehen. Zurueck in Nelson werde ich mich dann um ein Auto kuemmern. Ich nehme es mal als gutes Zeichen, dass ich meinen Intercity Pass so bis auf 10 Minuten aufgebraucht habe :)

Hier seht ihr einen neuen berauschenden Film. Diesmal bin ich aber nur Schauspieler. Regisseur, musikalische Untermalung und Kamerafuehrung : Ruud.



1 Kommentare:

Beat hat gesagt…

Also die Badwanne wo do becho hesch gseht ja würkli lustig us... ;)