Tempelmania

Samstag, 3. September 2011

Lieber spaet als nie, hier der Blogartikel ueber meine Zeit in Siem Reap und den Angkor Tempeln.

Von Phnom Penh aus gings wieder einmal mit einer mehrstuendigen Busfahrt Richtung Siem Reap. Dieses Mal konnte ich mir die Zeit mit meinem einheimischen Sitznachbar todschlagen. Es war herzallerliebst wie er in gebrochenem Englisch meinte "ich wuerde so gerne mit dir sprechen, aber ich kann einfach nicht" :). Sein Englisch war nur sehr lueckenhaft, und doch haben wir es irgendwie geschafft, uns mit Haenden und Fuessen zu unterhalten. Er hat mir sogar Khmer beigebracht, was ich natuerlich schon wieder vergessen habe.

In Siem Reap haben wir dann etwas mehr Zeit verbracht, ein gutes Hotel zu finden, da wir wussten, dass wir fast eine Woche dableiben wollen.
Am naechsten Tag startete schon die Tempelerkundung. Der gaengige Weg ist, sich einen Tuk Tuk Fahrer fuer den ganzen Tag zu mieten (der Spass kostet 15$). Wir beschlossen, die Tempel in chronologischer Reihenfolge zu besichtigen und uns einige Highlights fuer den letzen unserer 3 geplanten Besichtigungstage zu sparen. Man musste sich einen 3 Tages Pass fuer satte 40$ kaufen. Ich denke aber das Geld wird fuer die Erhaltung der Tempel verwendet.

Alle Tempel wurden in der Angkor Periode zwischen dem 9. und dem 13. Jahrhundert errichtet. Die Vorstellung, wie dieses Gebiet in dieser Zeit ausgesehen haben muss haute mich beinahe um, denn die Tempel sind wirklich ueberall.

Am ersten Tag besuchten wir 6 Tempel: Lolei, Preah Ko, Bakong (welche Teil der Roluos Gruppe sind), Ta Prohm, Banteay and Prasat Kravan. Die Tempel der Roluos Gruppe waren eher klein und zerfallener als andere, da sie aelter sind. Ta Prohm ist einer der beruehmtesten Tempel hier. Der Dschungel nimmt den Tempel langsam wieder in Besitz. Baeume wachsen auf den Mauern des Tempels und bringen diese oftmals unter ihrem Gewicht zum Einsturz. Hier wurde auch Tomb Raider gedreht.
Ta Prohm ist im Rueckblick einer meiner Lieblingstempel, es hat Spass gemacht die vielen Gaenge zu erkunden.

Am zweiten Tag gingen wir zuerst nach Banteay Srei. Der Tempel liegt 35km ausserhalb (das dauert mit dem Tuk Tuk ein Weilchen). Auf dem Weg hielten wir noch an Pre Rup. Banteay Srei ist fuer seine detaillierten und gut erhaltenen Schnitzereien bekannt. Uebrigens hilft die Schweiz mit, diesen Tempel zu erhalten. Banteay Srei wirkt wie ein Tempel in Miniaturversion, die Tuerme und Tuerbogen sind einfach kleiner. Die Schnitzereien waren aber einfach fantastisch. Man kann sich nur wage vorstellen, wie lange die Erstellung eines solch detaillierten Werkes gedauert hat. Danach gingen wir noch zu den Tempeln Ta Som, Neak Prahn and Preah Kahn. Preah Kahn ist wie Ta Prohm etwas mit Baeumen ueberwachsen.

Der naechste Tag war dann Tempelfrei und ich habe etwas Siem Reap erkundet und einige Souvenirs eingekauft. Siem Reap liegt in einer sehr armen Provinz Kambodschas. Aufgrund der Touristendichte gibt es hier aber auch viele Hilfswerke, die Geld sammeln. So zum Beispiel der Kinderspital, der vom Schweizer Beat Richner geleitet wird. In Siem Reap habe ich sehr viele Menschen mit Amputationen (hauptsaechlich aufgrund Landminen aus der Khmer Rouge Zeit) gesehen, die durch ihre Behinderung nichts mehr wirklich arbeiten koennen. Vielen von ihnen werden Buecher von einer Organisation gestellt, die sie versuchen auf der Strasse zu verkaufen. Teilweise wird der Korb auf einem Rollbrett am Boden nach gestossen, waehrenend der Verkaeufer ohne Beine sich am Boden entlang zieht.

Mit neuem Elan ging es dann an den Tag 3 der Tempelerkundungen. Endlich stand Angkor Wat auf dem Programm, die groesste religioese Struktur der Welt! Wir verbrachten ganze 3 Stunden mit dem Erkunden der Tempelanlage. Leider war ein Teil mit Geruesten verdeckt, da gerade einige Renovationen vorgenommen wurden. Entlang der auesseren Mauer des Tempels befinden sich in Stein geschnitzte sehr detaillierte Geschichten von Goetter Kriegen. Die Ausmasse sind enorm. Wieder frage ich mich, wie lange diese Arbeit wohl gedauert hat, und ob das heute ueberhaupt noch jemand auf sich nehmen wuerde.
Danach gingen wir noch nach Angkor Thom und Bayon. Bayon hat mir auch sehr gut gefallen, da vom ganzen Tempel riesige Gesichter herunter starren.

Die Angkor Tempel waren fantastisch und ihre Ausmasse und Details einfach ueberwaeltigend. Ich bin froh haben wir den weiten Weg nach Kambodscha doch noch auf uns genommen, denn auch das Land an sich hat mir gut gefallen, mir aber auch in vielen Hinsichten die Augen geoeffnet. Falls jemand ebenfalls mit dem Gedanken spielt die Tempel zu besuchen: Ich finde der 3 Tages Pass ist das absolute Minimum. Man kann in einem Tag, wie das leider sehr viele Touristen machen definitiv keinen Ueberblick ueber die Tempel bekommen.

Die Fahrt nach Bangkok war dann nochmals etwas nervig. Uns wurde eine 7 Stunden Reise inkl. Grenzuebertritt verprochen. Es hat schlussendlich eher 13 Stunden gedauert, so ist das halt in Asien. Was mich dann wirklich sauer machte, war dass die Abgabe des Ausreisestempels aus Kambodscha kuenstlich verlangsamt wurde. Wir standen sicher 1.5h mit vollem Gepaeck in der "Schlange" aka draengelnde Masse. Etwa alle 5 Minuten wurde jemandem einen Stempel in den Pass gedrueckt. Am Ende der Schlange verkauften dann Grenzbeamte heiter "Express Stempel" an reich aussehende Touristen fuer 10 Franken das Stueck.

In Bangkok hiess es dann eigentlich nur noch etwas zu shoppen und die Tage bis zum Rueckflug zu ueberbruecken.