Kalahari

Montag, 29. Oktober 2012


Am nächsten Tag mussten wir uns zuerst einmal etwas Futter für die nächsten Tage beschaffen. Nach Recherchen im Internet haben wir den Eindruck bekommen, Windhoek wird der letzte Supermarkt sein, den wir für laaaange Zeit sehen. Wir wollten hauptsächlich selbst kochen und haben deshalb von Allem etwas mitgenommen. Dank vorbereitetem Einkaufszettel gings sogar ziemlich speditiv und irgendwann türmten sich die Waren gefährlich hoch im Einkaufswagen. Da Sonntag war, durfte kein Alkohol verkauft werden, zum Glück wussten wir das bereits, und haben ja im Duty Free vorgesorgt (im Gegensatz zu Gemüse gibt es Alkohol nämlich wirklich an jeder Ecke zu kaufen).Wir haben auch noch eine SIM Card mitgenommen und ich habe wieder einmal über die Schweizer SIM Card und Mobilfunk Preise gestaunt (SIM Card: 70 Rappen, 1 min Ortsgespräch ca. 10 Rappen, 1 MB ca 10 Rappen).

Als wir uns etwa 10 Minuten vom geschäftigen Einkaufszentrum entfernt hatten kamen uns nur noch sehr sporadisch Autos entgegen. Dani hatte Anfangs etwas Mühe mit dem Linksverkehr, vor allem bei wenig befahrenen Strassen fällt man beim Abbiegen gerne in alte Gewohnheiten zurück. Etwas ausserhalb der Stadt wollte ich unser Baby dann auch mal fahren. Ich bin noch nie mit so einem grossen Auto gefahren, schon cool, man hat immerhin die Strasse im Überblick, nur die Breite bei entgegenkommenden Lastwagen abzuschätzen ist schwierig. Irgenwann schlenderten dann zwei Affen über die Fahrbahn. Darauf wurde die Fahrt aber schnell langweilig, doofe geteerte Landstrasse, ich habe mir doch etwas mehr "Gravel Road Action" gewünscht. Tja, einige Tage später werde ich mir die geteerte Strasse sehnlichst zurück wünschen.

Ich war froh, als wir endlich am Tor unseres ersten Übernachtungsort ankamen, der Kalahari Anib Campsite. Wir wurden herzlich mit einem  Willkommensgetränk begrüsst und durften endlich unseren ersten Campingplatz in Augenschein nehmen. Zur Lodge gehören nur gerade 3 Campingplätze, die sich praktisch ausser Sichtweite voneinander und von der Lodge befinden. Jeder Campingplatz ist mit einem Unterstand, Grillstelle und Toilette/Dusche ausgestattet. Das Aufbauen des Dachzeltes hat gut und schnell funktioniert und wir waren voller Tatendrang. Also wanderten wir den 7km langen Zebratrail auf dem Gelände der Lodge. Unterwegs kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus, nach jeder Kurve wartete zu mindest ein interessanter Vogel auf uns, oder es Stand gar ein Spingbock oder eine Oryx Antilope auf dem Wanderweg. In der Ferne konnten wir die Gnus grasen sehen und immer wieder stiessen wir auf die verschiedensten Bauten und Nester. Am ausgetrockneten Flussbett angekommen war die karge Buschlandschaft dann gesprenkelt mit Springböcken. Da wurde es uns bewusst, wir waren wirklich in Afrika angekommen. In Namibia wird es sehr bald nach dem Sonnenuntergang Stockdunkel, so dass man sich gerne früh ins Zelt verkriecht. In der Nacht bin ich einige Male aufgewacht, weil es so saukalt war. Irgendwann musste ich dann aufs Klo und bin fast umgefallen. Ein wahnsinnger Sternenhimmel, die Sterne kamen bis zum Horizont runter und man konnte die Milchstrasse sehen.

Den nächste Morgen haben wir gemütlich genommen und mit allem drum und dran in Ruhe gefrühstück. Danach fuhren wir zum Hardap Staudamm, ein Nationalpark "in der Nähe" (ca. 40km ein Weg). Dort sind wir etwas rumgekurvt, in der Hoffnung die seltenen Nashörner zu sehen. Stattdessen haben wir wieder viel Wild gesehen, Pelikane und unsere ersten Strausse. Beim Ausgang warteten dann auch noch einige Affen auf uns.

Am Abend haben wir uns für den Sundowner angemeldet. Sundowner beginnen meist um 16 Uhr, man fährt mit einem Guide und einem Safariauto über die Farm. Vor dem Sonnenuntergang hält man an einem schönen Ort, trinkt Gin Tonic oder Bier und geniesst den Sonnenuntergang und fährt dann wieder zurück. Um 15:59 trafen wir also beim Treffpunkt ein und wir haben unsere erste Lektion im Namibia Reisen gelernt. Diese Touristen hier nehmen ihren Job sehr ernst. Jeder Platz war bereits besetzt und wir wurden mit leicht vorwurfsvollen Blicken taktiert. Also in Asien wären wir mit Abstand die Ersten gewesen ;) Leider gehörten die vorwurfsvollen Augen einem Reisecar Deutscher im fortgeschrittenen Alter, die uns auch noch eine zweite Lektion lehrten: Wir sind verdammt froh, auf eigene Faust unterwegs zu sein. Die Tour war trotzdem sehr schön, und wir haben viel über Flora und Fauna der Kalahari erfahren.
Die Kalahari erstreckt sich zwischen Südafrika, Namibia, Botswana und bis nach Sambia und Angola und wird als Halb-Wüste eingestuft. Mittlerweile sind die Dünen der Kalahari, im Gegensatz zu denen der Namib, durch die Pflanzen stabilisiert und wandern nicht mehr. Die Pflanzen, die hier wachsen müssen oftmals Trockenperioden von 10 Monaten überstehen und haben somit einige Überlebensstrategien wie sehr lange Wurzeln entwickelt. Auf der Pirschfahrt haben wir unter anderem ein Straussenpaar mit ganz vielen Küken gesehen, wir konnten auch die verschiedensten Antilopen sichten und eine Herde Gnus flüchtete vor uns. Nach einer Weile haben wir sogar unsere ersten Giraffen gesichtet und konnten uns ihnen zu Fuss etwas nähern. Uns wurde bewusst, dass wir wahrscheinlich in unserem gesamten bisherigen Leben weniger wilde Säugetiere gesehen haben, wie in den letzten paar Tagen. Wir waren glücklich über unseren gelungenen Reisestart und freuten uns auf die kommenden Tage.





Ankunft in Windhoek

Montag, 22. Oktober 2012

Zur Optimalen Ferienausnutzung haben wir uns für die Flug-Verbindung am Freitag, um 22 Uhr entschieden. Von der Schweiz aus gibt es keinen direkten Flüge nach Windhoek, so dass wir zuerst nach Johannesburg flogen. Der Flughafen in Zürich war gewohnt speditiv, so dass wir eigentlich noch gemütlich Zeit gehabt hätten für ein Glas Wein in meiner Stamm Bar am Gate E. Leider war es proppenvoll, Schade um die Tradition :(

Das Flugzeug hatte eine angenehme Bestuhlung für einen Langstrecken Flug, so dass wir nur zwei Sitze in unserer Reihe hatten. Nichts ist peinlicher als mit dem Kopf auf der Schulter eines Fremden aufzuwachen. Die Nacht war eine typische Flugzeugnacht, will heissen, jedes Mal wenn ich eine Film anfange zu schauen schlafe ich nach 10 Minuten ein, um dann 30 Minuten später wieder hellwach zu sein um weiter zu schauen und nach 10 weiteren Minuten wieder einzuschlafen.
Im Landeanflug von Johannesburg konnten wir viele Townships sehen, die aus Tausend kleiner Blechhütten bestehen. Die Ankunft in Johannesburg war für mich etwas stressig, ich bibbere immer noch jedes Mal, dass ich nicht ins Land gelassen werde, wenn ich vor einem Zollbeamten stehe. Wir mussten nochmals durch den Security Check, wo alle Asiaten aufflogen, die das Geschirr der Airline mitgehen liessen (haha).
Der Flughafen Johannesburg war eigentlich ganz okay, konnten wir uns doch im Duty Free mit Südafrikanischem Wein eindecken.

Mit British Airways gings dann schliesslich weiter nach Windhoek. Ich habe gekonnt den ganzen Start verpennt und bin aufgewacht, als die Fenstersitznachbarin irgendwie versuchte über mich drüber zu klettern. Der Landeanflug in Namibia war geprägt durch...nichts...auf dem ganzen Landeanflug habe wir kein einziges Haus gesehen. Nur die weite Ebene, durchbrochen von einigen Felsen. Bis zu letzt habe ich gedacht, wir landen auf einer Sandpiste, aber da hat doch noch jemand etwas Beton hingeworfen. Am Flughafen in Namibia waren wir mittlerweile so müde, dass wir den Vermieter unseres Autos, der uns vom Flughafen abholen sollte erst Mal übersehen haben. Die grosse Ernüchterung auch am Bankomaten: Visa Card only, mit wem auch immer ich letzthin die Diskussion geführt habe, ob es sich lohnt eine Visa und eine Mastercard zu haben: JA! Natürlich hatte ich meine (lettische) Visa nicht dabei :) Nachdem sich am Flughafen rumgesprochen hatte, dass wir unseren Fahrer suchen, hat dieser schlussendlich uns gefunden. Er fuhr uns mit einer anderen Familie zu der Garage von Camping Car Hire, unserem Autovermieter. Wir wurden in perfektem Deutsch begrüsst, und uns wurde unser Nissan 4x4 erklärt. Wie man das Dachzelt aufklappt habe ich zum Glück noch knapp kapiert, bei Reservereifen, Ersatzsicherungen und Keilriemen und Kompressor hat mein Verständnis dann aufgehört. Naja brauchen wir ja auch nicht, das ganze Zeug, oder? Naja sagen wir mal...es sollte anders kommen...

Die Pension Moni in Windhoek war einfach, aber hatte alles was man braucht, was in dem Moment vor allem eine Dusche und ein Bett waren, und sogar einen ruhigen, schönen Garten mit Pool. Zuerst mussten wir aber noch unseren Magen füllen, was sich als schwierigste Aufgabe des Tages herausstellte. Windhoek am Samstag Abend ist einfach nur leer gefegt. Planlos gingen wir los, im Glauben wir würden im Zentrum schon an ein Restaurant laufen. Das Problem war, wir waren uns nie so sicher, ob das Zentrum bereits erreicht war. Etwas unsicher ob der Sicherheitslage der Stadt haben wir lange gesucht, bereits ziemlich angepisst wurden wir dann fündig und das Straussensteak im "Gourmet" hat mich versöhnt. Ich habe wunderbar geschlafen in dieser Nacht.

Windhoek hat mir so toll gefallen, dass ich kein einziges Foto geschossen habe, deswegen muss ein frisch fröhliches aus dem Zug zum Flughafen herhalten.


Namibia Überblick


Bereits seit einer Woche sind wir wieder von unserer eindrucksvollen Rundreise durch Namibia zurück. Ich möchte es natürlich nicht versäumen, hier mit Text und Bilder die Reise noch einmal mit euch zu durchleben. Ich habe leider während der Reise keine Notizen gemacht, und versuche darum alles aus dem Kopf zu rekapitulieren. Wie gewohnt werde ich pro Übernachtungsort einen eigenen Eintrag machen.

Zuerst einmal aber einige allgemeinen Informationen zum Land und zu der Reise.
Für mich war schnell klar, dass ich besonders in diesem, für mich sehr schweren Jahr, eine längere Auszeit brauche, also drei Wochen Ferien am Stück nehmen will. Bei der Auswahl potentieller Reiseziele habe ich natürlich zuerst wieder an Südostasien gedacht. Dann kurz einmal Südamerika angedacht. Für eine grössere Zeitverschiebung (hallo Jet Lag) waren mir die drei Wochen dann aber doch zu kurz. Gemeinsam mit Dani habe ich dann das erste Mal die Idee "Afrika" aufgefasst und ein wenig recherchiert. Für uns war von Vornhinein klar, dass wir weder eine geführte Safari Tour machen wollen, noch dass wir jeden Tag um unser Leben fürchten oder den halben Tag mit der Reise Organisation verbringen wollen. Namibia wurde in vielen Internet Foren als "Afrika Einsteiger Land" beworben, welches neben einer Tiervielfalt und unkomplizierten, sicheren Verhältnissen auch eine sehr schöne Landschaft bietet.

Schnell wurde uns klar, dass dies der wahrscheinlich teuerste Urlaub, den wir je gemacht haben werden wird. Bereits der Flug schlug saftig zu Buche. Auch die übrigen Kosten entsprechen eher westeuropäischen Verhältnissen, so kostete beispielsweise eine Nacht in einer einfachen Windhoeker Pension etwa 100 CHF für Zwei.

Mein Reiseplaner Herz verbot mir, zur Planung ein Reisebüro einzuschalten. Es war zwar einiges an Internet Recherche Arbeit aber wir haben es geschafft, einen sehr seriösen Autovermieter zu finden und eine tolle Route mit Übernachtungsmöglichkeiten zusammenzustellen. Es ist schwierig drei Wochen vorzuplanen, in einer Umgebung, die man sich nicht vorstellen kann. Bei Namibia ist beispielsweise zu beachten, dass man nur sehr langsam auf den Strassen unterwegs ist, da man sich hauptsächlich auf ausgefahrenen Kiesstrassen bewegt. Viele Leute übernehmen sich bei der Planung. Für mich gibt es nichts schrecklicheres als jeden Tag 8 Stunden im Auto zu sitzen. Sicherheitshalber haben wir die Route einmal in einem Namibia Forum veröffentlicht und sehr viel Lob dafür bekommen. Sehr beruhigend.

Ihr werdet später sicherlich bemerken, dass die Wahl des Übernachtungsortes sehr zentral ist. Die verschiedenen Gästefarmen/Lodges sind oftmals mindestens 30 km von einander entfernt und man bewegt sich tagsüber oftmals nur auf diesem Gelände.

Namibia ist sehr dünn besiedelt. Das Land ist flächenmässig in etwa doppelt so gross wie Deutschland, Namibia hat 2 Millionen Einwohner, Deutschland 82 Millionen. Ich denke dies gibt bereits einen guten Eindruck über die Weite von Namibia. Namibia besteht zum grössten Teil aus den beiden Wüsten Namib (welche, wie unschwer zu erkennen ist für den Namen Namibia verantwortlich ist) und der Kalahari. Über die beiden Wüsten berichte ich dann in den jeweiligen Posts etwas ausführlicher. Namibia war früher eine Deutsche Kolonie ("Deutsch-Südwestafrika", 1884-1915), auch Heute erinnert noch vieles im Lande an Deutschland und viele Leute sprechen auch Heute immer noch Deutsch. Wichtige Einnahmequelle des Landes sind der Bergbau (so befindet sich in etwa die weltweit grösste Uran Mine in Namibia), die Viehzucht und der Tourismus.

Für alle die in Geografie einen Fensterplatz hatten:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Namibia_on_the_globe_(Africa_centered).svg&page=1&filetimestamp=20110420135218


Hier noch unsere Route im Überblick, ich werde in den nachfolgenden Tage/Wochen detaillierter darüber berichten.

21.09. Abflug mit der Swiss Richtung Johannesburg
22.09. Umsteigen in Johannesburg, mit British Airways Richtung Windhoek, Abnahme Auto, Übernachtung Pension Moni
23.09. Kalahari, Anib Lodge Camping
24.09. Kalahari, Anib Lodge Camping, Hardap Dam
25.09. Sesriem, Sesriem Campsite
26.09. Sesriem, Sesriem Campsite
27.09. Rooiklip Gästefarm, Campsite
28.09. Rooiklip Gästefarm, Campsite
29.09. Swakopmund, Secret Garden Guesthouse
30.09. Swakopmund, Secret Garden Guesthouse
01.10. Swakopmund, Secret Garden Guesthouse
02.10. Spitzkoppe Campsite
03.10. Twyfelfontain, Twyfelfontain Country Lodge
04.10. Bambatsi Gästefarm Campsite
05.10. Bambatsi Gästefarm Campsite
06.10. Etosha Nationaplark, Okaukejo Campsite
07.10. Etosha Nationaplark, Okaukejo Campsite
08.10. Etosha Nationalpark, Halali Campsite
09.10. Etosha Nationalpark, Halali Campsite
10.10. Onguma Tree Top Camp (Etosha Lindquist Gate)
11.10. Waterberg, Waterberg Wilderness, Andersson Campsite
12.10. Waterberg, Waterberg Wilderness, Andersson Campsite
13.10. Windhoek, Pension MOni, Abgabe des Autos
14.10. Rückflug wieder via Johannesburg

View Namibia in a larger map