Istanbul

Donnerstag, 12. Januar 2012

Im Trubel der letzten Wochen konnte ich mich leider nach dem Buchen des Fluges und Hostels nicht mehr wirklich in meinen Reiseführer vertiefen und ich bin dann ziemlich ohne jegliche Vorstellung mit meinem Studienkollege Urs nach Istanbul aufgebrochen. Nach 3 Stunden Flugzeit kommt man auch schon am Flughafen Atatürk an. Mit viel Freude habe ich meine Pass gezückt und beim Klang des Stempels der sich darin verewigt wohlig geseufzt. Endlich zurück in der Reisewelt. Wie gewohnt geht auch in Istanbul alles einfacher als man sich denkt, ehe wir uns versahen standen wir schon in der Ubahn Richtung Zentrum und wurden von einem Arzt aus dem Süden der Türkei über die weitere Reise ins Zentrum informiert und beim Umsteigen fast an die Hand genommen. Meine Kartenlese Künste können sich langsam sehen lassen, weshalb wir unser Hostel, welches wir nur wegen dessen Namen (Cheers) gebucht haben, auf anhieb fanden. Die Bar im 3. Stock hielt, was auf Hostelworld.com angepriesen wurd: Einen wunderbaren Blick auf die berühmte Hagia Sofia. Es juckte uns in den Füssen und wir mussten einen ersten Spaziergang durch die Stadt unternehmen. Ohne Karte, immer der Nase nach, wo es halt gerade spannend aussieht, so wie man meiner Meinung nach immer das wahre Wesen einer Stadt entdeckt. Beim Eindunkeln kamen wir dann bei der Hagia Sofia und der blauen Moschee an. Die Blaue Moschee ist eine der wenigen Moscheen der Welt mit 6 Minaretten (nur die Hauptmoschee in Mekka hat 9). Gerade als wir versuchten, ein unverschwommenes Foto beim Eindunkeln zu machen fing der Muezzin aus allen 6 Türmen mit seinem Singsang an.
Beim Abendessen stellten wir fest, dass in Istanbul tatsächlich das bekannte Essen aus der Dönerbude serviert wird, salonfähig mit Kerzenlicht und Stoffservietten. Lecker wars  auf jeden Fall!
Wenn sich das Bett nur einen Stock entfernt von einer Bar befindet muss man diese natürlich auch testen, auch wenn dazwischen noch eine lebensgefährliche Treppe erklommen werden muss. Natürlich haben wir prompt als erstes eine Schweizerin getroffen, die Runde weitete sich aber bald international aus.
Die Nacht war eine gewohnte Nacht im Hostel: Mindestens jede Stunde kommt jemand vom Ausgang zurück, oder reist ab, der Übergang ist fliessend. Mindestens eine Person schnarcht. Und mindestens einmal pro Nacht wird "versehentlich" das Deckenlicht angeschaltet. Klingt doof, aber ich habe das Hostelleben wirklich vermisst.

Als erster Sightseeing Punkt stand der Topkapi Palast auf dem Programm. Der Palast war jahrelang Sitz der Sultane des osmanischen Reiches und deren Harem. Der Palast hatte in dieser Zeit bis zu 5000 Bewohner und glich so mehr einer kleinen Stadt. Alles ist mit schönen, bunten Fliesen verziert und wirkt sehr orientalisch. Die Terasse des Sultans erlaubt einen guten Blick über den Bosporus.
Gespannt gingen wir danach in die weltberühmte Hagia Sophia. Früher byzantinische Kirche, dann eine Moschee und heute ein Museum. Eyecatcher ist die 56 Meter hohe Kuppel mit einem Durchmesser von 31m, ein Gravitationstechnisches Wunderwerk ihrer Bauzeit. Die Hagia Sophia gehört heute zum UNESCO Weltkultuerbe.
Weiter zog es uns zu dem 31 Hektar grossen überdachten Basar Istanbuls, in welchem seit dem 15 Jahrhundert Teppiche, Schmuck, und Touristenkitsch von 4000 verschiedenen Shops angeboten wird. Am Eingang wurde man sogar mit einem Metalldetektor gefilzt. Obwohl die Strassen des Basars und die Waren wirklich endlos sind, fehlte mir dabei etwas das Basar Feeling: verschiedene Düfte, Geschrei und anpreisen von Waren.
Am Abend testeten wir die verschiedenen Verkehrsmittel Istabuls und gelangten so, unter anderem mit einem Tram im San Francisco Style auf die andere Seite des goldenen Hornes nach Karaköy. Dort befindet sich eine grosse Fussgänger Einkaufsmeile und viele Bars. Touristen sind hier weitaus weniger anzutreffen, aber dafür tobt das Leben der Locals. Zara reiht sich neben Starbucks und Nike Store ein. Es werden Miniröcke getragen und Alkohol getrunken. So ziemlich alles wiedersprach meinem Bild von Istanbul. Wir haben eine tolle Bar und ein tolles kleines Restaurant gefunden und uns wiedereinmal hervorragend verköstigt. Auf dem Rückweg war die ganze Galata Brücke mit unzähligen Fischern gesäumt, welche aber nur fingerlange Fischchen aus dem Wasser zogen.

Am nächsten Morgen machten wir uns mit der Fähre auf den Weg nach Asien. Ich hätte nicht gedacht, so schnell wieder auf diesem (von mir sehr geliebten) Kontinent zu stehen. Schlussendlich war nicht vieles anders, ausser dass Abseits der Touristenpfaden ein super leckerer Kebab nur noch 1 CHF kostet. Danach gings wieder nach Europa zurück und in den Dolmabahçe-Palast. Der Palast war ab Mitte 19 Jh der Sitz des Sultans. Der Palast hat schlappe 285 Zimmer auf 45'000 m2. Der Palast ist in Repräsentationräume, also zum Empfang von Staatsoberhäupter (vor einem Jahr wurde noch Berlusconi da empfangen) und in Wohnräume für den Sultan und sein Harem aufgeteilt. 14 Tonnen Gold wurden verwendet, um die Decke des Palastes zu vergolden. In der Haupt Empfangshalle hängt noch nebenbei der grösste Kronleuchter der Welt herum. Dieser Pomp lässt einem den Kiefer nach unten fallen.
Für den Abend plant Urs ein Fussballspiel von Galatasaray zu besuchen. Ich entschied mich für Shopping. Die Fans des Fussballspiels machten einen beeindruckeden Umzug durch die Shoppingstrasse. Istanbul kann ich sehr fürs Einkaufen empfehlen. Es lassen sich viele westliche Marken im Originalladen zum halben Schweizerpreis einkaufen (so gesehen bei z.B. Converse, Nike und Levis).

Am dritten Tag machten wir eine Bosporustour mit dem Schiff. Einmal zum schwarzen Meer und wieder zurück. Der Bosporus galt früher wie heute als einer der wichtigsten Wasserwege weltweit. Haupttransportgut ist Erdöl. Wir konnten einige grosse Frachter beobachten. Wir stoppten einige Stunden in einem kleinen Dörfchen an der Mündung ins schwarze Meer wo wir zu einer Burg hochkraxelten. Auf dem Rückweg fielen uns beide öfters die Augen zu. Am Abend noch etwas Mojitos testen und über den Dächern Istanbuls einen Topfkebap geniessen, wunderbar dieses Reiseleben.

Am letzten Tag, vor unserem Abflug galt es dann noch, das letzte Geld auf den Basars auszugeben und nicht alle Süssigkeiten schon vor Ankunft zu Hause aufzuessen. Vorher aber noch kurz ausserhalb der Gebetszeiten in der blauen Moschee vorbeischauen. Damit habe ich nun auch endlich alle Gotteshäuser der Weltreligionen besucht und bin immer noch nicht schlauer :)

Istanbul ist toll, ein light Einstieg in arabische Länder, toll und günstig für Shopaholics und historisch sehr interessant.

Ich habe leider noch nicht herausgefunden, wie nun meine Picasa Alben als Diashow einbinden kann, deshalb hier nur der Link zu den Fotos: https://plus.google.com/photos/115402394330035860527/albums/5696830831348738209?authkey=COWSs9OC2ZajswE

Ich hoffe ich komme in nächster Zeit wieder etwas mehr zum Bloggen, Themen und Fotos haben sich auf jeden Fall einige angestaut.