Auf der Suche nach den letzten Drachen

Montag, 11. Juli 2011

Von den Gili Inseln sind wir dann nach Lombok gefahren. Am naechsten Tag sollte von da unser 3 Taegiger Bootstrip nach Flores starten.
Joe war den ganzen Tag krank und hatte sogar Fieber. Ich habe dann mal vorsorglich in der Arztpraxis vorbeigeschaut, um zu fragen, wie schnell sie einen Malaria Test machen koennen. Als ich die Arztpraxis gesehen habe, beschloss ich, nie ernsthaft krank zu werden waehrend dem Reisen. Viel mehr als einige Pflaesterli und etwas Sauerstoff war da nicht vorhanden. Beim Arzt war ich mir nicht ganz so sicher, ob er sich ueberhaupt in einem Alter befindet um eine Medizinische Ausbildung abgeschlossen zu haben. Joe hat dann beschlossen, einfach gesund zu werden.

Unser urspruenglicher Plan war, mit dieser Bootstour 3 Tage nach Flores zu fahren, da ein wenig zu tauchen und dann nach Bali zurueck zu fliegen. Fun facts: Ziemlich alle Indonesischen Fluggesellschaften sind auf der Internationalen Black List (d.h. unsicher), haben regelmaessig 4 Tage Verspaetung und beim Online Booking sind nur etwa 5 Nationalitaeten auswaehlbar. Da wir ja am 14. Juni von Bali nach Bangkok fliegen war uns dann das alles etwas zu riskant und wir wechselten unseren 3 Tages Trip zu einem 5 Tages, welcher uns wieder nach Lombok zurueck bringt.

Zuerst wurden wir mit dem Bus auf die Ostseite von Lombok gebracht. Wir stoppten an einigen Orten um eine Mall zu besuchen, Locals beim Toepfern zuzuschauen. Naja nichts wirklich spektakulaeres. Am Hafen trafen wir dann Franezi wieder, die mit einer Freundin dieselbe Tour gebucht hat. Auf dem Boot wurde schnell klar, dass es ziemlich eng werden wird. Wir waren ueber 30 Leute. Auch klar wurde, dass mir einige Leute sehr schnell auf den Keks gehen werden (der Foehn gehoert doch auf einem Boot zuoberst ins Handgepaeck, oder? Keine Hosen zu tragen spart Wasser beim Waschen).
Wir fuhren zu einer Insel, die der Bootsgesellschaft gehoert, wo wir schnorcheln konnten und dann auch Nachtessen hatten. Danach ging es daran, sich auf dem Boot fuer die Nacht einzurichten. Da auf dem Deck zu schlafen weit aus billiger war als eine winzige Kabine, haben wir uns natuerlich dafuer entschieden. Leider war das Boot wirklich ueberfuellt. Wir schliefen ganz vorne im Boot unter freiem Himmel. Bereits nach einer Stunde wurde der Wind sehr unangenehm (das Boot faehrt die ganze Nacht) und wir froren. Mit einem starken Wind kommen auch meistens hohe Wellen daher. Bald waren wir voellig durchnaesst von den Spritzern der Wellen. Es gab aber nirgends sonst mehr einen Platz fuer uns, so dass wir unter und auf den Baenken an der Seite "schliefen". Da das Meer wirklich rau war hatte ich die ganze Nacht schiss von der Bank zu fallen. Am naechsten Morgen waren wir alle total geraedert. Am morgen frueh ging es dann schnorcheln, was wie immer ziemlich gut war und bei mir fuer gute Stimmung sorgt. Dann ging es zurueck aufs Boot und fuer 6 Stunden ging die Fahrt weiter. Unsere ganze Gruppe schlief so ziemlich waehrend der ganzen 6 Stunden durch und wir standen nur fuers Mittagessen auf. Am Abend gingen wir dann an einen sehr haesslichen Strand um den Sonnenuntergang zu sehen. Naja, Zeitverschwendung, aber trotzdem schoen vom engen Boot runterzukommen. Die doofen Englaender gingen extra nicht an Land, um sich ihre guten Schlafplaetze zu sichern, argh. Das heisst ein weiterer Versuch vorne im Boot, der wiederum in der Mitte der Nacht auf der Bank endete. An diesem Punkt war ich schon ziemlich angepisst und wuenschte mir, wir haetten nur den halben Trip gebucht und koennten am naechsten Tag das Boot verlassen. Am dritten Tag kamen wir dann an einem der Highlights der Tour an: Komodo Island. Auf der Insel leben die Komodo Drachen. Warane, die bis zu 3meter lang werden koennen und mit ihren Giftzaehnen locker auch einen Wasserbueffel erledigen koennen. Wir machten eine etwa 2 Stuendige Wanderung auf der Insel, bei der wir nur einen kleinen Drachen gesehen haben. Wir waren etwas entaeuscht, da die Echsen, die wir auf Sapi in Borneo gesehen haben eigentlich groesser waren. Natuerlich mussten sich die doofen Englaender wieder vordraengeln und sich so vor dem Drachen fuer ihre Fotos posieren, dass es fast nicht moeglich war, ein Foto ohne sie zu machen, bevor er wegrann.
Wir haben dann noch ein halbtotes Wildschwein entdeckt, dass von einem Drachen gebissen wurde und nun langsam ueber Tage hinweg vom Gift stirbt, so dass er es essen kann. Am Schluss in der Naehe der Rangerstation sahen wir dann zum Glueck noch einen richtigen, grossen Drachen. Wow schon gigantisch das Viech.
Wir gingen noch von Komodo Island am Pink Beach schnorcheln. Was sicher eines der besten Schnorchelgaenge war, die ich waehrend dieser Reise gemacht habe. Es war einfach wirklich ein riesiges Aquarium. Teilweise konnte man auf einem Quadratmeter etwa 10 verschiedene Anemonenarten mit verschiedenenen Clownfischen in ihnen entdecken. Wir fuhren dann weiter nach Labuan Bajo auf Flores, was das Ziel fuer die Passagiere war, die nur den halben Trip gebucht haben. Wir konnten fuer 3 Stunden an Land gehen und etwas Freiheit geniessen. Wir sahen der Nacht positiv entgegen, da wir diese im Hafen von Labuan Bajo verbringen sollten, das heisst, stillstehen. Kein Wind, keine Wellen. Perfekt. Ich glaube ich war auf meiner Reise noch nie frustriert wie in dem Moment, als ich nach einer Stunde Schlaf wach wurde, weil es mir auf den Kopf regnete. Der einzige Regen seit ich in Indonesien bin in dieser Nacht, wirklich? Ich haette heulen koennen.
Am Tag 4 gingen wir dann auf Rinca Island, wo es auch Komodo Drachen gab. Bereits am Beginn der Wanderung sahen wir etwa 6 Tiere, 3 grosse und 3 kleine. Wiederum sollten wir eine 2 Stuendige Wanderung machen. Es war sehr heiss, aber die Insel hat mir grundsaetzlich viel besser gefallen als Komodo Island. Wir haben noch einige Drachen auf dem Weg entdeckt und dann auch einen Wasserbueffel. Ein sehr grosses Tier, unglaublich dass die Komodos sogar diesen erlegen koennen.
Am Nachmittag gingen wir dann nochmal schnorcheln, diesesmal direkt vom Boot. Bereits nach kurzer Zeit sahen wir eine Schildkroete. Als wir dann etwas von den anderen Leuten wegschwammen entdeckten wir einen schwimmenden Lionfish. Bisher habe ich diese nur beim Tauchen zwischen Felsen sitzend gesehen. So schwimmend im Sand konnten wir ihn in seiner vollen Pracht bestaunen. Das ist einfach einer der schoensten Fische.
Naja die letzte Nacht war dann nicht ueberraschend anders als die restlichen Naechte. Naja immerhin die letzte Nacht on board halt. Am letzten Tag gingen wir dann zu einem Wasserfall (juhuuu endlich wiedereinmal Suesswasser), wo man sich mit einem Seil reinschwingen konnte.
Am Nachmittag ging es nochmals schnorcheln, es war allerdings nicht so ein guter Spot. Wir waren alle so froh, als das Boot endlich am Hafen in Ost Lombok anlegte und wir nur noch eine Busfahrt von einer Dusche und vor allem einem trockenen, windstillen Bett entfernt waren. Ich habe in dieser Nacht so gut geschlafen. Nicht einmal der Muezzin Morgens um 5 konnte mich aufwecken. Heute haben wir dann das Speedboat nach Bali genommen (ICH HASSE BOOTE!!) und sind jetzt wieder in Padangbai, morgen gehts Tauchen, weeeha!

Fazit: Wir sahen zwar einige coole Dinge auf dem Perama Trip und haben auch teilweise eine gute Zeit gehabt. Aber durch das dass das Boot einfach ueberfuellt war und dazu noch mit respektlosen Leuten war es einfach nur muehsam. Es gab nicht genug Platz fuer alle Leute die auf Deck schlafen wollten. Zu dem bin ich definitiv nich der Tour Tip, man muss essen, wenn es halt essen gibt, machen was auf dem Programm steht und steckt eventuell mit Leuten fest, die man nicht mag. Nach einiger Recherche im Nachhinein habe ich dann nun auch rausgefunden dass im Maerz dieses Jahres das Vorgaenger Boot unseres Bootes gesunken ist, die Haelfte der Schwimmwesten waren defekt und beide Rettungsboote haben nicht funktioniert. Schoener Moment.