Eisige Kälte

Donnerstag, 2. Februar 2012

Man kann wohl nicht behaupten, ich hätte mich in Riga eingelebt. Morgens ist es hier bis zu -30° kalt. Da gefriert einem schon fast die Spucke im Mund. Ich versuche so wenig Zeit, wie nötig draussen zu verbringen, doch der etwa 15 minütige Weg zum Büro und zurück lege ich täglich zu Fuss zurück. Da fängt man danach selbst im 14° warmen Büro an zu schwitzen. Nach einer Woche wurde immerhin das eine Bürofenster professionell repariert, oder besser mit Klebeband umwickelt. 
Die Kälte macht die Leute auf der Strasse ziemlich unfreundlich, jeder hastet mit der Fellkapuze fest ins Gesicht gezogen an einem vorbei. Generell sieht man hier mehr Pelz, als im Zürich Zoo umherlaufen. Meinen ursprünglichen Plan, mir ein Fahrrad zuzulegen habe ich erst Mal begraben. Nicht nur der Kälte wegen, die Autofahrer sind hier einfach mörderisch, schneiden heiter kurven, fahren bei Rot über Ampel und das alles mit mindestens 30km/h pro Stunde zu viel. Kleinwagen sieht man kaum, wenn schon leasen, dann was Richtiges. Das Auto darf hier auch im do it yourself Style mit Klebeband getuned werden (schon wieder Klebeband, ich sag ja, Wundermittel) oder lustige Elchhörner auf dem Dach tragen.

Gewöhnungsbedürftig sind für mich die vielen leerstehenden Bankfilialen. Im Oktober(?) ging glaube ich die letzte lettische Bank bankrott. Ich war etwas irritiert, als ich überall noch laufende EC Automaten dieser Banken entdeckte. Was da wohl passiert, wenn ich meine Karte reinstecke?

Ich stosse immer wieder an Sprachbarrieren resp. auf Leute, die unfreundlich oder mit Unverständnis reagieren, wenn man ihre Landessprache nicht spricht. Man muss zum Beispiel länger warten, bis man im Restaurant bedient wird. Wahrscheinlich weil die Kellner würfeln müssen, wer sich mit Englisch abplagen muss. Aber in der Schweiz würde man wahrscheinlich die selben Reaktionen antreffen. Natürlich gibt es auch, vor allem im Business Bereich extrem hilfsbereit Leute, die einem auch über ihr jeweiliges Beschäftigungsfeld hinweg behilflich sind. Ohne diese Leute, wäre ich die letzen Monate ziemlich aufgeschmissen gewesen.

Ihr seht, wie immer brauche ich etwas Zeit, um mich an meine neuen Lebensumstände zu gewöhnen. Ich bin froh, dass ich immerhin aus Erfahrung weiss, dass ich darüber hinwegkomme. Dass ich sogar Länder lieben gelernt habe, die ich im ersten Moment gehasst habe (Neuseeland beispielsweise). Die letzten zwei Wochen waren einfach wahnsinnig (arbeits-)intensiv und ich bin etwas erschöpft. Nun freue ich mich riesig auf ein Wochenende mit Dani um etwas einen freien Kopf zu bekommen.

Einige Bilder vom letzten Wochenende mit strahlend blauem Himmel. Riga sieht dabei so gar nicht nach Metropole aus, was ich sehr zu schätzen weiss:







2 Kommentare:

Stefan hat gesagt…

Ha! Klebeband an Auto, so mache das Profis halt ;-)


Florian hat gesagt…

Duct Tape esch eifach s'Bescht :D